Comics made in Germany - 60 Jahre Comics aus Deutschland
Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am Main, Adickesallee 1
Bis 24. Mai 2008.
Näheres zur Ausstellung und zum Begleitprogramm auf den Websites der Deutschen Nationalbibliothek und des Instituts für Jugendbuchforschung.
Noch ausstehende Veranstaltungen:
11. März 2008, 19 Uhr
Komik im Comic - Nicht lustig, oder?
Podiumsdiskussion mit Volker Reiche, Joscha Sauer und Hans Traxler (Moderation: Dr. Bernd Dolle-Weinkauff)
24. April 2008, 19 Uhr
Dr. Bernd Dolle-Weinkauff: Pop, Protest und Politik. Die Comics der 68er
Katalog zur Ausstellung € 14,00
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Patrimonium Deutsche Comicforschung
Comics made in Germany
Eckart Sackmann über 60 Jahre Comics in Deutschland
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Comics in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Vielleicht ist der Untertitel - "60 Jahre Comics aus Deutschland" - willkürlich, vielleicht auch die Auswahl der für diesen Zeitraum herausgestellten Comics. Dass eine Ausstellung zur deutschen Comicgeschichte aber in der Deutschen Nationalbibliothek stattfindet, ist schon allein ein Meilenstein.
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Der Kurator der Schau, Bernd Dolle-Weinkauff, konnte für die Präsentation auf zwei Bestände zurückgreifen: den des Institituts für Jugendbuchforschung an der Frankfurter Universität, für das er selbst als Dozent tätig ist, und den der DNB selbst. Die Ausstellung nimmt einen Rückblick auf Stoffe und Stile, Helden und Serien, Erfolge und Kuriositäten des deutschen Comic. Im Mittelpunkt stehen nicht Originalseiten, sondern das "gedruckte Original" - Bücher und Taschenbücher, Alben und Hefte. Insofern dokumentiert "Comics made in Germany" auch eine Mediengeschichte des Comic.
Von "Oskar" bis "Strizz"
Die Ausstellung verfolgt die Entwicklung der Comics in Deutschland über verschiedene Phasen, Phänomene und Strömungen hinweg bis in die Gegenwart. Vorgestellt werden die prägenden Autoren und Reihen. Comics von Frankfurter Autoren und Zeichnern und ihrem Beitrag zur Entwicklung der Gattung Comic, angefangen von Cefischers legendärem "Oskar, der Familienvater" (seit 1952) bis hin zu den Satirikern der Neuen Frankfurter Schule (Gernhardt, Traxler und Waechter), ist eine eigene Abteilung der Schau gewidmet. Die Comics der APO-Generation, wie Alfred von Meysenbugs "Super-Mädchen", sind ebenso zu sehen wie Comics aus der Zeit der Jugend- und Alternativkultur, vertreten etwa durch das Werk Gerhard Seyfrieds oder Brösels Motorradfreak Werner.
Ohne eine strenge Chronologie einzuhalten, folgt die Schau einzelnen Etappen der Entwicklung des Comic der Nachkriegszeit, lässt Seitenblicke zu und fokussiert inhaltliche, buch- und mediengeschichtliche Schwerpunkte. Man muss diese Anhäufung von Beispielen gesehen haben, um einen Eindruck von der Vielfalt des Comic und seiner Verlagsgeschichte zu bekommen.
Mediengeschichte des Comic
Der 142 Seiten starke Katalog enthält einen einführenden Beitrag von Bernd Dolle-Weinkauff sowie eine von Sylvia Asmus und Brita Eckert zusammengestellte "Bio-Bibliografie" ausgewählter deutscher Comiczeichner und -autoren (mit hilfreicher Literaturliste).
Natürlich hat der sachkundige Besucher den Wunsch nach dem berühmten "mehr"; er wird vielleicht die in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichten Comics vermissen und auch das vielfältige Merchandising. Letzteres ist bewusst ausgeklammert worden: Wir haben hier eine Ausstellung zur Geschichte des Comic als Heft, als Album, als Buch.
"Comics made in Germany" ist die erste bedeutende Ausstellung, die diesem Ansatz gerecht wird und die den Comic einbindet in den allgemeinen Literaturbetrieb. Von daher ist die Schau am prominenten Ort hoffentlich ein Anreiz für andere Bibliotheken. Nach Frankfurt wird im Mai die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig die Exponate aufnehmen und um eigene Bestände ergänzen.
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