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Die Hauptstadtbörse

Im großen Berlin gab es bisher nur eine recht klägliche Comicbörse. Das sollte sich jetzt ändern. Nach amerikanischem Vorbild hatte der neue Veranstalter Carsten Laqua einen ordentlichen Saal im zentralen Ellington Hotel gebucht. Am 1. März 2009 wurde hier ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Mit einem Uralt-Auto komme man nicht an den Ort des Geschehens, hatte Carsten Laqua vorsorglich gewarnt. Die Berliner Innenstadt gilt als Umweltzone. Das hat offensichtlich aber keinen der Händler abgehalten. Alle Plätze im 850 qm großen Saal waren belegt, und das nicht nur mit einheimischen Anbietern. "Das ist ja wie in Köln hier", sagte denn auch jemand. Nach der bekannten Kölner Comic-Messe dürfte die neue Berliner Comicbörse die größte reine Comicbörse in Deutschland sein.

Unmut als Auslöser

Bisher hatten sich die Berliner mit einer von der INCOS veranstalteten Börse zufriedengeben müssen. Die hatte im Statthaus Böcklerpark, einem Clubhaus in Kreuzberg, stattgefunden, das sich nicht nur durch Enge und ungute Verkehrsanbindung auszeichnete. Es war inzwischen auch so in die Jahre gekommen, dass es den Ausstellern bei schlechtem Wetter auf die Raritäten regnete. Das jetzt angemietete Ellington-Hotel bot ein Kontrastprogramm: 5 Minuten von der U-Bahn, 10 Minuten von der S-Bahn Zoo gelegen, sauber, der Saal großzügig, war dies ein Ambiente, wie man es heutzutage von auch von einer Comicbörse erwartet.

Stargast Francis Bergèse

Der Veranstalter konnte nicht nur mit der Zusprache der Händler zufrieden sein, auch an Publikum mangelte es nicht. Laqua (Foto links mit braunem T-Shirt) hätte sich vielleicht noch mehr Jungvolk und Manga-Fans gewünscht. Es ist aber die Frage, ob die Szenen von Manga-Fans und Normalsammlern wirklich zusammengehen. Immerhin hatten auch einige Verlage schon in Berlin aufgeschlagen (Salleck, Reprodukt, Piredda), und mit dem Zeichner Francis Bergèse ("Biggles", "Buck Danny", Foto rechts mit Biggles-Kappe) hatte Eckart Schott (Foto links, mit der Zeichnerin Stefani Kampmann, "Die Welle") einen richtigen Star mitgebracht.

Der Neustart in Berlin ist gelungen. Wenn im November die zweite Berliner Comicbörse stattfindet, wird sich zeigen, ob der eingeschrittene Weg richtig war. Es wäre doch gelacht, wenn in einer Millionenstadt keine Comicbörse auf die Beine käme, die auch überregionale Bedeutung hat.

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