10:00 - 17:00 Uhr
Comic-Börse
Einkaufszentrum Neuer Markt, Lichthof und Rathausplatz

11:00 Uhr
Erzähl-Rahmen, Erzähl-Räume. Seitenarchitekturen und Raumkonstituierung in Winsor McCays "Little Nemo in Slumberland"
Vortrag von Sigrun Galter
Wie können Comics erzählen? Diese Frage wurde Anfang des 20. Jahrhunderts, als sich erste Konventionen des jungen Mediums herausbildeten, von Comic-Zeichnern produktiv verhandelt. Einer der frühen experimentellen Comic-Künstler ist Winsor McCay. Für ein breites Publikum schuf er begeisternde und zugleich irritierende Comics. Besonders auffällig war für die damaligen wie die heutigen Leser die Seiteneinteilung in "Little Nemo": Kaum eine konventionelle Panelreihung - hier verschachteln sich unterschiedlich geformte Panels, türmen sich treppenartig auf, durchbrechen große Kreis- und Panorama-Panels die Seitenrasterung. McCay spielt mit demonstrativ unregelmäßigen, oft dekorativen Layouts seiner Comic-Seiten. Dabei treten die Seitenarchitektur und der erzählte Raum des Schlummerlands in spannungsvolle Beziehungen, wie anhand einiger Beispiele diskutiert werden soll.
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

ca. 11:40 Uhr
Phänomen "Tobias Seicherl" - Der erste deutschsprachige Daily Strip vor, während und nach der NS-Zeit
Vortrag von Harald Havas
Auf mehrere Tausend Strips brachte es die ab 1930 in Wien erschienene und in vielerlei Hinsicht einzigartige Comic-Serie "Tobias Seicherl" von Ladislaus Kmoch. Die von der Comic-Forschung weltweit viel beachtete Serie erschien täglich, bis in den Zweiten Weltkrieg hinein, war ein veritabler Gag-Strip amerikanischer Prägung, politisch (wandelbar), im Dialekt gehalten und feierte auch in der Nachkriegszeit ein fulminantes Comeback. Ein Überblick über das Phänomen mit vielen verblüffenden Details.
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

12:00 Uhr
Der Comic entdeckt (wieder) die Politik
Gesprächsrunde mit David Füleki, Arne Jysch, Andreas Michalke und Schwarwel (politische Karikaturen und Cartoons); Moderation: Lars von Törne
Seit einigen Jahren äußert sich auch der deutschsprachige Comic in zunehmendem Maße dezidiert zu politischen Themen, sei es durch Publikationen wie das Moff-Heft in Österreich, Comic-Strips wie "Bigbeatland" und "seitwärts" oder Graphic Novels wie "Wave and Smile" zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Dabei wird auch die politisch eindeutig gepolte Leserschaft der Zeitungen, in denen etwa die Strips erscheinen, keineswegs geschont, was zuweilen zu heftigen Reaktionen führt.
Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock

ca. 12:20 Uhr
Typen der Gewaltinszenierung in Comic, Manga und Graphic Novel
Vortrag von Prof. Bernd Dolle-Weinkauff
Der Vortrag untersucht die Wort- und Bildsprache in einigen ausgewählten Comic-Beispielen aus unterschiedlichen Genres und unterschiedlicher Herkunft im Hinblick auf die jeweiligen Strategien der Inszenierung von Gewalt. Anhand von Auszügen aus Harold Fosters "Prinz Eisenherz", einer "Batman"-Episode von Frank Robbins and Dick Giordano, Hugo Pratts "Südseeballade" und Nobuhiro Watsukis Samurai-Manga "MKenshin" soll gezeigt werden, wie jeweils verschiedene grafische Handschriften und Techniken der Montage und des Layouts sowie die unterschiedliche Gewichtung verbalerzählerischer Mittel bestimmte Akzentuierungen der Handlung erzeugen und damit verantwortlich für einen mehr oder minder hohen Suggestions- und Agressionsgrad der Erzählung sind.
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

13:30 Uhr
Künstlergespräch IV: Cyril Pedrosa (fr) und Manuele Fior (it/fr)
Moderation: Klaus Schikowski
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

13:30 Uhr
Künstlergespräch V: Kari Korhonen (fi), Bas und Mau Heymans (nl)
Moderation: Harald Havas
Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock

15;00 Uhr
Künstlergespräch VI: Helmut Nickel (de)
Detlef Lorenz und Horst-Joachim Kalbe im Gespräch mit Helmut Nickel. Moderation: Eckart Sackmann
Helmut Nickel war einer der herausragenden deutschen Comic-Künstler der 50er und 60er Jahre und ist eine der Größen der deutschen Comicgeschichte. Der inzwischen 88jährige Zeichner lebt inzwischen in den USA. Er tritt in diesem Sommer seine letzte Europareise an, um auf Einladung von comicplus+ am Comic-Salon Erlangen teilzunehmen. Dies ist die letzte Chance, ihn für sein Werk zu ehren. Nickel, der Comics während seines Studiums zum Broterwerb zeichnete und der seit den 60er Jahren als Kurator für das New Yorker Metropolitan Museum tätig war, hat erst im vergangenen Jahr erfahren, dass seine Comics in Deutschland geschätzt werden.
Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock

15:00
Krieg, Gewalt und Tod im Comic
Podiumsdiskussion der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) mit Prof. Bernd Dolle-Weinkauff, Martin Frenzel, Prof. Dietrich Grünewald und Dr. Catherine Michel; Moderation: Dr. Clemens Heydenreich
Von der explodierenden Pfeife des Lehrers Lämpel bis zum Ziegelstein, der Krazy Kats Kopf trifft: Gewalt ist als Bestandteil grotesker Komik nicht aus den Anfängen des modernen Comics wegzudenken. Mit dem "Unkomischen" im Superhelden- oder Thriller-Genre erschloss sich die Bildergeschichte auch Tod und Krieg als Gegenstand, und die thematisch unbegrenzte Graphic Novel der Jetztzeit behandelt reale Kriege, historische Mordfälle oder psychische Gewalt. Wie, warum und wem erzählt der Comic vom Töten? Tut er es anders als andere Künste? Tut er es heute anders als früher und in Japan anders als in Palästina? Gibt es Comic-eigene Traditionen und Tabus? Eine Runde aus einschlägig befassten Comic-Forschern sucht nach Antworten.
Stadtbibliothek, Bürgersaal

15:00
Brigitte und der Perlenhort
Der Live-Trailer zum Buch von und mit Aisha Franz
Brigitte hat eine wichtige Mission: Sie soll die "Margarita", eine sagenumrankte Perlenmuschel von unschätzbarem Wert, vor den gierigen Händen eines Mafia-Bosses bewahren. Fest entschlossen begibt sie sich auf die Jagd, doch ihre Schwäche für stürmische Romanzen erweist sich als gefährliches Hindernis. Eine abenteuerliche Geschichte über Verlust, Rache und das Wunder der Liebe. Aisha Franz, die mit ãAlien" eines der meistbeachteten deutschen Comic-Debüts der vergangenen Jahre vorgelegt hat, erweist sich auch im Spiel mit Genre-Klischees als aufregende Erzählerin.
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

16:00 Uhr
Der Neustart des DC-Universums
Gesprächsrunde mit Rags Morales (Zeichner der neuen ãAction Comics"-Serie mit Superman) und Thorsten Kleinheinz (Redakteur Panini Comics); Moderation: Jörg Krismann (Comixene)
Das Universum von DC Comics ist die Heimat weltbekannter Comic-Figuren wie Superman oder Batman und inzwischen über 70 Jahre alt. Nun wurde es generalüberholt und modernisiert - mit neuen Serien, neuen Kostümen und veränderten Geschichten. Auf dem 15. Internationalen Comic-Salon Erlangen präsentiert Panini Comics den Neustart auch in ersten deutschen Ausgaben und hat aus diesem Anlass zwei Zeichner von DC-Serien eingeladen.
Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock

16:30 Uhr
Künstlergespräch VII: Vika Lomasko (ru) und Aleksey Iorsch (ru)
Moderation: Olga Vostretsova
Vika Lomasko zeichnet grafische Reportagen und arbeitet als künstlerische Journalistin bei diversen Medien. "Mich interessieren die Ereignisse, die in unserer heutigen Gesellschaft in Russland vor sich gehen, die Zeichen der Zeit", sagt sie. Aleksey Iorsch zählt zu den Gründern des ersten russischen Comic-Studios KOM. Zuvor war er als Chef-Zeichner bei der Zeitung Wetschernjaja Moskwa (Moskauer Abendblatt) tätig, wo auch sein erster Comic erschien, der sich mit der Einführung von Gummiknüppeln bei der damaligen Miliz beschäftigt hatte. Gemeinsam gründeten Lomasko und Iorsch die Künstlergruppe "Sozgrafika" (Soziale Grafik), die sich zeichnerisch mit den gegenwärtigen Problemen der russischen Gesellschaft beschäftigt.
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

17:30
Doujinshi in Deutschland
Gesprächsrunde mit Mitgliedern der Animexx-Manga-Redaktion sowie Zeichnern aus der Szene; Moderation: Anne Maren Delseit
Einige Jahre nach dem großen Manga-Boom blüht die deutsche Doujinshi-Szene erst so richtig auf. Wurden die von Fans gezeichneten Manga in den ersten Jahren vor allem online veröffentlicht, wagen sich jetzt immer mehr Künstler daran, ihre Werke auch in den Druck zu bringen. Online-Druckereien und von Zeichnerzirkeln organisierte Anthologie-Projekte machen dies möglich. Erfahrt in unserer lockeren Diskussionsrunde Details über das ein oder andere Doujinshi-Projekt. Außerdem könnt ihr uns Fragen stellen und euch Tipps für eure eigenen Veröffentlichungen geben lassen. Mit dabei sind Mitglieder der Animexx-Manga-Redaktion sowie Zeichner aus der Szene.
Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock

18:00
Künstlergespräch VIII: Magdy El-Shafee (eg) und Abdelaziz Mouride (ma)
Moderation: Lina Ghaibeh
Abdelaziz Mouride gilt als Vater der marokkanischen Comic-Szene. Unter König Hassan II. verbrachte er zehn Jahre im Gefängnis. Seine Zeit in Gefangenschaft schilderte er in seinem Album "On affame bien les rats". Magdy El-Shafee zählt zu den international bekanntesten Comic-Künstlern aus der arabischen Welt. Seine 2008 erschienene Graphic Novel ãMetro" wurde nach zwei Wochen beschlagnahmt und ist in Ägypten heute noch verboten. Das Gespräch wird moderiert von Lina Ghaibeh, Dozentin für Animation an der American University of Beirut.
Rathaus, Raum Nr. 117, 1. Stock

18:00 Uhr
Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft
Buchpräsentation, Jörg Skriebeleit im Gespräch mit Reinhard Kleist
Hertzko Haft war keine 16 Jahre alt, als der Leidensweg durch die Arbeits- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten seinen Anfang nahm. Zur Belustigung von SS-Offizieren musste der polnische Jude im KZ Auschwitz gegen Mithäftlinge boxen und gewinnen, um zu überleben. Von den traumatischen KZ-Erlebnissen über seine dramatische Flucht und die Wirren der Nachkriegszeit bis hin zum Neuanfang in den USA als Profikämpfer hat Reinhard Kleist mit "Der Boxer" die verstörenden Lebenserinnerungen von Hertzko Haft in einer packenden und vielschichtigen Graphic Novel zu Papier gebracht. Mit Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, spricht der Berliner Zeichner über seine Arbeit zu Hafts Lebensweg, der den jüdischen Boxer auch nach Flossenbürg führte.
Stadtbibliothek, Bürgersaa

19:30
Alois Nebel-Abend
Comic-Lesung und Gespräch mit Jaroslav Rudis und Jaromir 99; Moderation: Herbert Heinzelmann
Ein Abend mit Lesung, Musik, Film und Schauer. Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudis, der Musiker und Zeichner Jaromir 99 und der Videokünstler VJ Clad stellen den Comic "Alois Nebel" vor und laden zu einer Reise ins Altvatergebirge ein. Hier, in einem kleinen Bahnhof in einem verlassenen Ort in Mitteleuropa, lebt und arbeitet der Fahrdienstleiter Alois Nebel, der sieht, was andere nicht sehen können. Seine Geschichte wurde bereits verfilmt.
Theater in der Garage. Eintritt: 7,00 / erm. 5,00 Euro

20:30 Uhr
The Inside Case
Live-Comic mit Michael Jordan, gelesen von Michael Jordan mit tonto sound aus dem Archiv von Helmut Kaplan
Im Comic von Michael Jordan taumeln die Protagonisten durch die labyrinthische Unterwelt einer zerstörten Zivilisation. Die Originalseiten von "The Inside Case" sind teilweise in der Ausstellung "Vorwärts - Na klar!" im Gummi-Wörner zu sehen. Der Comic erscheint im Herbst 2012 als begleitende Publikation zur Ausstellung in der Kabinett-Passage im Museumsquartier Wien. Kabinett-Hefte sind rund um die Uhr im Kabinett-Automaten im Gummi-Wörner erhältlich.
Gummi-Wörner

21:00 Uhr
Fall Out Girl - Radioaktive Roadshow
Maß & Fieber OST / Theaterscheune Teutleben
Bartleby würde ja lieber auf seinem Berg in Thüringen bleiben und sich um den Garten kümmern. Stattdessen ist er mit Fall Out Girl unterwegs, die will, dass etwas geht. Mit ihrer "radioaktiven Roadshow" ziehen Fall Out Girl und Bartleby wie die Quacksalber im alten Amerika durchs Land - nur haben sie statt Traktaten und Wundermitteln Songs, Videos und verstrahlte Geschichten im Gepäck. Fall Out Girl behauptet, sie sei Mary Jane Watson, die Frau von Peter Parker, auch bekannt als ãSpider-Man". Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann - damit endlich alles wieder gut wird. Theater zwischen Konzert und Performance, mit Newcomerin Antonia Labs als Fall Out Girl, Schauspieler/Singer-Songwriter Johannes Geißer als Bartleby und Elke Auers Video-Tracks als weiterem Player auf der Bühne.
Markgrafentheater, Bühnenhaus.. Eintritt: 12,00 / erm. 9,00 Euro