comic.de präsentiert
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Wirklichkeit geworden: Aus der dreidimensionalen Fiktion von "Avatar" wurde auf dem Comic-Salon eine reale Gestalt.

iPad

Comiclesegerät: Für den Tablet-Computer iPad werden bereits einige Comics angeboten.

iPad

Fingerfühler: Falls man den Sprechblasentext nicht lesen kann, dann genügen leichte Berührungen mit den Fingern, um alles zu vergrößern.

Clemens Heydenreich

Moderator: Clemens Heydenreich führte durch die Veranstaltungen der Gesellschaft für Comicforschung ComFor.

Fön zum Comiczeichnen

Schaukästen: Unter den ausgestellten Utensilien, die die Webcomiczeichner benutzen, befindet sich auch ein Fön, mit dem man die Zeichnung beim Trocknen unterstützt.

Comic-Buttons

Ansteckend: An Stand einer Münchner Hochschule wurde eine Kleiderpuppe mit Comic-Buttons angezogen.

Barbara Yelin

Peer Meter: In der Ausstellung zur Arbeit des Szenaristen von "Gift" sprach auch die Zeichnerin Barbara Yelin zum Besucher der Ausstellung in der Kongresshalle.

Sonntag, den 6. Juni


Propagandacomic

Heiner Jahncke "Lacht ihn tot!" lautete der Titel eines Comics von Waldi Ende 1937, der mit "ein tendenziöses Bilderbuch" untertitelt war. Mit vorgeblich humorigen Mitteln (Bananenschale) machte er auf die jüdische Weltgefahr aufmerksam. Gab es um 1932 noch Comics (z.B. "O Mieke Meier" von N. Brodersen), in denen man deutlich den Drang nach Freizügigkeit und Freiheit spürt, wurde die Ausrichtung und Geisteshaltung von in Deutschland veröffentlichten Comics nach 33 einseitig. In "Tipp und Tapp" von 1941 wurden beispielsweise in heute unvorstellbarer Weise Vorurteile gegen die Polen geschürt. Kopfschütteln erntete im abermals überfüllten Vortragsraum ein von Heiner Jahncke vorgestellter Strip, in dem sich jemand in die Hose macht, weil ihm in einem drängenden Moment eine bestimmte Nazi-Zeitung nicht zur Verfügung steht. Mit derlei Beispielen konnte Jahncke seinen Vortrag zum Propagandacomic anschaulich und kurzweilig gestalten, auch wenn man sich dafür eine größere und weiße Projektionsfläche gewünscht hätte.
(Foto: Heiner Jahncke und "Mutter und Tochter")

Manga museal

. Manga-Ausstellungen haben weder für die Museen noch für den Manga etwas gebracht, resümierte Jaqueline Berndt in ihrem Vortrag über Manga-Ausstellungen in japanischen Museen. Ohnehin haben Japaner ein gebrochenes Verhältnis zu Museen, entstammen sie doch nicht der japanischen Kultur, sondern gelangten als Errungenschaft des Westens ins Land. In Japan sei man wegen des rigiden Schulsystems im Grunde nicht bereit, sich noch zusätzlich in der Freizeit weiterzubilden, was Konsequenzen für die Gestaltung eines attraktiven Museums hat. Am Kawasaki City Museum wurde 1988 ein erster Kurator für Manga eingesetzt. Da man in der Regel auf die Haltung "Originale sind keine Manga" trifft, sind Manga-Ausstellungen als Raum für Erlebnisse anzubieten. Als Vizedirektorin des Kyoto International Manga-Museum, von den Japanern scherzhaft abwertend als "nationales Manga-Café" bezeichnet, zeigte Berndt an anschaulichen Bildbeispielen, wie dort die Manga-Ausstellung aussieht. Zum Beispiel macht sich auch in Japan ein Mix von Comic-Exponaten mit Merchandising-Objekten gut. Ferner hat man in Japan bei der Ausstellungskonzeption zuerst daran zu denken, ob man von den jeweiligen Künstlern überhaupt die Freigabe für die jeweiligen Ausstellungsstücke erhält. Die meisten Mangazeichner seien da nicht kooperativ ("je berühmter, desto schwieriger"), bedauerte Berndt, und "alle scheuen die Kritik". Das Kyoto Internationale Manga Museum bewahrt 300.000 Manga auf, die bis zum Jahr 2000 erschienen sind. Wegen des hohen Titelausstoßes sei der Platzbedarf immens. Doppelexemplare stehen zur Ausleihe zur Verfügung, so dass der künstliche Rasen vor dem Museum nicht selten voller lesender Besucher liegt. Es findet großen Zuspruch, dass man für sein Eintrittsgeld ins Museum aus den wandhohen Regalen jedes Buch nehmen und lesen darf (deswegen "Manga-Café" ^-^) (vgl. http://www.kyotomm.jp/english/).
(Foto: Kyoto International Manga Museum)

Howard Chaykin

Howard Chaykin Howard Chaykin begann seine bemerkenswerte Karriere in den 70er-Jahren, indem er sich als Ersatz für einen jungen Hintergrundzeichner anbot, den man eines Tages tot aufgefunden hatte. Zwar habe er noch keine Ahnung vom Comiczeichnen gehabt, aber man zeigte Geduld mit ihm und ließ ihn erst einmal Flächen auf den Comicseiten schwarz ausmalen. Dank seiner Assistententätigkeit für Gil Kane ("Green Lantern") und Neil Adams ("X-Men") lernte Chaykin alles, was für seinen eigenen Weg nötig war. Er hätte wegen seiner geringen Kenntnisse und Fertigkeiten härter daran arbeiten müssen als andere. Die 70er-Jahre seien für ihn wie im Rausch vergangen, immer auf der Jagd nach Drogen und Frauen. Chaykin hält diejenigen Arbeiten für überzeugender, die die wirkliche Straße abbilden, und scherzte über unwirkliche "soap operas". Mit den beiden Moderatoren des Podiumsgesprächs, Klaus Schikowski und Lutz Göllner, tauschte sich Howard Chaykin über die Tatsache aus, dass es Werke gibt, die nur in der jeweiligen Entstehungszeit als gut empfunden werden. Charles Bukowski ("Kaputt in Hollywood") oder Edgar Rice Burroughs ("Tarzan") seien heute zum Beispiel nicht mehr lesbar. Einige Stoffe tauchten immer wieder auf, "Avatar" sei nichts anderes als "Pocahontas in space". Comics sollten die "middle road" verlassen und anecken. "American Flagg!" habe er gar nicht erst DC oder Marvel angeboten sondern First Comics. Die Gesprächrunde verstand "American Flagg!" als jüdischen Comic und wunderte sich, dass dieser in der aktuellen Ausstellung "Helden, Freaks und Superrabbis - Die jüdische Farbe des Comic" in Berlin nicht gezeigt werde.
(Foto: Howard Chaykin)

Bibel und Comic

Ralf König Ralf König ("Prototyp", "Archetyp") bestätigte die Feststellung des Diskussionsleiters Herbert Heinzelmann, dass heutiger Comic, der sich mit der Bibel beschäftigt, erstaunlich genau recherchiert sei. Die Briefe des Paulus, die er für seinen neuen Comicband gerade studiert habe, seien wirklich eine "harte Nuss" gewesen, die Apostelgeschichte für ihn schwer verständlich. Den Comic für die Beschäftigung mit religiösen Themen zu nutzen, läge angesichts des "Bildarsenals des Christentums" im Grunde nah, führte der evangelische Theologe Hans Jürgen Luibl aus, und wie die Religion einen "schrägen Blick auf die Wirklichkeit machen" solle, so leiste das der Comic auch (insbesondere diejenigen von Ralf König, aber in einigen Sichten auch "Genesis" von Robert Crumb). Auf die Anmerkung Königs, dass zwar jeder seinen Teppich ausrollen können sollte, für ihn aber religiöse Menschen, die sich zusammentun, etwas Bedrohliches haben, ergänzte der katholische Theologe Thomas Hausmanninger ("Comics zwischen Zeitgeschehen und Politik"), dass Fundalismus falsch sei. Gott könne nicht konservativ sein, da der Kosmos evolutiv angelegt ist. Gott ist nicht konservativ, wiederholte Hausmanninger, da er kreativ sei. Dieses steht im Widerspruch zu fundamentalistischen Ansätzen. Ralf König fand für seine klar und nachvollziehbar geäußerten Feststellungen, dass jeder Probleme mit heiligen Schriften habe und Gott größer als das Buch sei, im Publikum Zustimmung.
(Foto: Ralf König)

Nach dem Salon ist wieder Salon

. Die Besucherzahlen waren im Vergleich zum letzten Jahr erstaunlich konstant, am Freitag betrug die Differenz lediglich zehn Gäste, also kamen wiederum über 25.000 Besucher zum Comic-Salon nach Erlangen. Hinzu kommen die in die Zehntausende gehenden Besucher der Ausstellungen im Stadtbereich und der Kinos. Kai-Steffen Schwarz nannte den diesjährigen Comic-Salon "toll" und "facettenreich", bedankte sich seitens des Carlsen-Verlags beim Veranstalter und schloss sein Fazit mit der Anmerkung, dass man nächstes Mal sehr gerne wiederkäme. Für Ehapa schloss sich Alexandra Germann diesen Worten voll und ganz an, bedauerte allerdings, dass weniger Manga-Publikum gekommen sei, was wohl daran gelegen habe, dass sich ein geplanter "Knüller" nicht habe verwirklichen lassen. Die französischen Gäste, die bei Reprodukt und der Edition Moderne am Stand signierten, hätten sich begeistert zur Vielfalt und Lebendigkeit des Comic-Salons geäußert, man habe gut verkaufen können, fasste Jutta Harms ihren Rückblick zusammen. Max Müller teilte mit, dass man bei Panini schon deswegen begeistert sei, weil man schon am Donnerstag so viel habe verkaufen können, wie sonst in allen vier Salontagen zusammen. Allein vom neuen Buch von Ralf König gingen über 150 Exemplare über den Ladentisch, ergänzte Martin Jurgeit; bezüglich der Sticker habe man leider mit der Auflage etwas heruntergehen müssen, was an einigen Stellen zu Engpässen geführt habe. Man müsse sich Maßnahmen überlegen, wie zu verhindern sei, dass einige mit gewissen "Strategien" die schöne Idee des Sammelalbums nicht kaputt machen. Einhellig wurde beklagt, dass der Mangabereich so sehr weggebrochen sei. Eine offenbar sächsische Mangaleserin bemängelte, dass es für sie zu wenig Angebote gegeben habe. Bodo Birk versprach seitens des Veranstalters, dass man in diesem Bereich am Ball bleibe und gerne die Anregung aufgreife, auch für die Händler eine Podiumsveranstaltung anzubieten.
(Foto: Kai-Steffen Schwarz)

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Familientag: Auf dem Rathausplatz und auch im Rathaus wird für die ganze Familie Programm geboten. Im ersten Stock befindet sich ein "Yakari"-Raum.

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Charlie Brown: Die Fernsehecke in der Peanuts-Ausstellung lockt die Kids an.

Anke Feuchtenberger, David B.

Fachgespräche: David B. (rechts) tauscht sich mit Anke Feuchtenberger (links) von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg aus.

Mosaik, Georg Tempel

Zack-Stand: Bei Mosaik stellt Georg F. W. Tempel das neue Alben-Programm vor.

Stand von Ehapa

Mit Hella von Sinnen hatte Ehapa einen Stargast eingeladen. Zum nächsten Comic-Salon möchte man auch wieder einen bekannten Mangaka präsentieren, was nicht ganz einfach ist.

Carlsen, Ultra Comix

Riesenstand: Für Carlsen haben "Ultra Comix" aus Nürnberg einen großen Stand aufgebaut.

Alexandra Germann

Neue Comic-Leiterin: Alexandra Germann hält bei Ehapa und EMA die Zügel in der Hand.


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