Der Comic-Salon zieht immer wieder besondere Gestalten an, die wie dieser kleine Sensenmann ein beliebtes Fotomotiv für die Besucher auf dem Rathaus-Vorplatz sind.
Dieses Jahr wirkt Andreas "aha" Hartung ("Epidermophytie") beim Comic-Clash mit.
Steffen Volkmer setzt mit dem DC-Relaunch und mit etwa zehn Heftserien am Kiosk auf einen größer werdenen Leserkreis für Panini.
Johann Ulrich kann mit seinem avant-Verlag auf ein erfreuliches Jahrzehnt ständiger Weiterentwicklung schauen.
Für den Gratiscomic-Tag steuerte Burkhard Ihme den Beitrag "ICOMaus" bei, den man über die ICOM-Seite herunterladen kann.
Seit vielen Jahren sammelt Gerd Bonau Comicbeiträge für sein Gratis-Comicheft "OMI".
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Donnerstag, den 7. Juni
Comic-Salon 2012 eröffnet
Vor dem Eingang zur Comic-Messe bildete sich eine lange Warteschlange von Comic-Interessierten, die möglichst ganz von Anfang an dabei sein wollten. Wer das Ganze etwas entspannter angehen mochte, der hatte eine halbe Stunde später keine Wartezeit in Kauf zu nehmen. Die Verlagsvertreter zeigten sich beim Podiumsgespräch am späteren Nachmittag über den Ansturm der Besucher etwas überrascht aber selbstredend auch hoch erfreut. Das gute Wetter und die Comic-Angebote auf dem Vorplatz ließen das Warten ohnehin recht kurzweilig vergehen. Der Eingang zur Comic-Messe wurde dieses Jahr mit einem Motiv von Reinhard Kleist ("Der Boxer") geschmückt.
(Foto: Warteschlange)
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Arabische Welt
Das Interesse an den Vorgängen in der arabischen Welt ist derzeit hoch. Daher nimmt es nicht Wunder, dass sich auch der 15. Internationale Comic-Salon dem Thema annimmt und den Comic aus diesen Ländern sowohl zeigt als auch über den Aufschwung des Comic in den arabischen Ländern spricht. Das leistete eine erste Gesprächsrunde mit Zeichnern aus Ägypten und Jordanien und einer Festival-Veranstalterin aus Algerien. Das Gespräch wurde von Anna Gabai und Paul Derouet moderiert. Von Anna Gabai stammt auch der Beitrag "Was heißt Comic auf Arabisch?", der im Katalog zum Comic-Salon erschien (Comixene Nr. 114, Juni 2012). Sogar tagesschau.de sendete zur Erlanger Beschäftigung mit dem arabischen Comic einen Beitrag. In diesem wurde betont, dass dieser Comic keine lustigen Geschichten erzähle, sondern die herrschenden Verhältnisse realistisch nachzeichne: "Comics aus der arabischen Welt sind düster, beklemmend, realistisch". Ob dem tatsächlich so ist, hinterfragt tagesschau.de nicht, sondern scheint lediglich Belege für ein vorgestanztes Bild von der arabischen Welt liefern zu wollen. Übrigens: Comic heißt auf Arabisch Qissa musawwara, also "illustrierte Geschichte".
(Foto v.r.n.l.: Anna Gabai, Hassan Manasrah, Dalila Nadjem)
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Hugh! Karl May und Comics
Die vorbildlich gelesenen Auszüge aus "Winnetou 4" begleitete man mit Bildern aus den "Traumwelten" des Karl-May-Verlags, wenngleich nicht alle Bilder Illustrationen zu genau diesem vierten Winnetou-Buch "Winnetous Erben" waren. Herbert Heinzelmann stellte drei Ansätze vor, sich dem Thema "Winnetou wurde Bild" zu nähern: zum ersten ist da die Sicht von Karl May, der sich auch selbst dazu ablichten ließ, zum zweiten wären die Illustrationen zu Karl Mays Büchern zu betrachten und zum dritten der Comic zu den Erzählungen Mays. Diese drei Sichten blieben nebeneinander stehen, wurden nicht miteinander verbunden. Aus der anschließenden Gesprächsrunde stachen insbesondere die Beiträge von Helmut Nickel hervor, denen man entnehmen konnte, wie nah dem Zeichner die Winnetou-Erzählungen auch heute noch gehen. Als er nach seinen Erinnerungen gefragt wurde, antwortete Helmut Nickel: "Zwar weiß ich nicht mehr, was ich vorgestern gegessen habe, aber meinen Winnetou vergesse ich nicht."
(Foto v.l.n.r.): Gerhard Schlegel, Bernhard Schmid, Herbert Heinzelmann, Helmut Nickel)
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Elefantenrunde
Zum traditionellen Rundumblick der Comic-Verlage, die in diesem Fall besonders unpassend mit "Elefantenrunde" bezeichnet wurde, da alle Teilnehmer an der Gesprächsrunde weder dick, grau oder trampelig waren, traten Vertreter der Verlage Carlsen, Ehapa, Tokyopop, Panini, avant und Mosaik zusammen. Martin Jurgeit kam gleich zu Beginn nicht umhin, Georg F. W. Tempel nach seinem Befinden zu fragen, jetzt für die ZACK-Edition auf dem Podium zu sitzen und ehedem für Egmont in verantwortlicher Stellung tätig gewesen zu sein. Tempel reagierte mit der Bemerkung, dass es für ihn zuerst einmal weniger stressig sei und er verwies darauf, dass man Erlangen ja auch aus reinem Interesse am Comic genießen könne. Im Raum stand in diesem Moment auch die Frage, warum "Mosaik" und "ZACK" von ihrem Standplatz in der Comic-Messe vertrieben worden seien. Das hatte zur Absage der Teilnahme des Mosaiks-Verlags an der Messe geführt. Alexandra Germann (Ehapa) erklärte die Vorgänge damit, dass man in der Verlagsleitung vom letzten Internationalen Comic-Salon so angenehm beeindruckt gewesen sei, dass man gesagt habe, man solle sich seitens Ehapa auf dem Salon mehr engagieren. Daraufhin wurde eine neue Standfläche gewählt, man wollte "mal ein bisschen was anderes" machen und sich "zum Eingangsbereich hin bewegen". Joachim Kaps beantwortete die Frage, warum Tokyopop den Comic-Salon mal beschicke und dann wieder pausiere, mit den acht bis neun Veranstaltungen, die man als Manga-Verlag zu "bespielen" habe. Da fühle man sich gelegentlich "innerlich zerrissen". Er beobachtete auch, dass sich die Buchmessen verändern, und man sich frage, ob es richtig sei. für den Comic Schwerpunkte in Frankfurt und Leipzig zu bilden. Ralf Keiser (Carlsen) begründete das Fehlen ausländischer Zeichner beim Messeauftritt seines Verlags mit den vielen starken Titeln deutscher Zeichner, die man in diesem Jahr präsentieren könne und wolle. Steffen Volkmer (Panini) ergänzte, dass sein Verlag über die amerikanische Schiene an italienische und frankobelgische Zeichner herankomme, die dann zum Salon eingeladen werden. Die allgemeine Lage auf dem Comicmarkt entwickle sich positiv. Kaps fasste zusammen, dass sich die nach oben gehenden Comic-Umsatzzahlen im Buchhandel bemerkbar machten, insbesondere da es mit den Buchstabenbüchern zurückginge. Egmont startet mit dem neuen Imprint "Balloon" einen Versuchsballon, Panini geht mit etwa zehn Heftreihen an den Kiosk, um sich wieder an eine breitere Leserschaft zu wenden.
(Foto v.l.n.r.: Joachim Kaps, Alexandra Germann)
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ICOM Independent Comic Preis 2012
Der Jubel hörte sich so an, als hätte das Publikum schon seit langem darauf gewartet, dass Levin Kurio endlich einmal einen ICOM-Preis erhält. Levin bedankte sich überrascht für den Sonderpreis der Jury und freute sich über die damit verbundene Geldzuwendung, die dieses Jahr in bar ausgezahlt wurde, damit man sie noch an Ort und Stelle verprassen kann. Der Preis für den "Besten Independent Comic" erhielt Schwarwel für "Seelenfresser - Erstes Buch: Liebe". Till Hafenbrak konnte mit "The Quest" als "Bester Kurzcomic" überzeugen (in "Biografiktion 3: ABBA"). Ein "Herausragendes Szenario" wurde Marijpol für "Trommelfels" bescheinigt. Der Preis für ein "Herausragendes Artwork" ging an David Füleki für "Entoman". Und dann gab es noch einen Sonderpreis! "Perry - Unser Mann im All" war der Jury einen Sonderpreis für eine bemerkenswerte Comicpublikation wert. Mikel Das nahm die Auszeichnung mit der spitzen Bemerkung entgegen, dass es bei ihnen weder Kunstkram noch das Gekrakel aus den Graphic Novels gebe. Auch David Füleki enthielt sich einer deutlichen Äußerung nicht, indem er dazu aufrief, die spürbare Grenze zwischen Manga und Nichtmanga einzureißen.
(Foto v.l.n.r.: Burkhard Ihme, Levin Kurio, Gerhard Schlegel)
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Den Messebesucher erwartet im Eingangsbereich eine Fülle von Informationsblättern.
Wie zu jedem Salon haben die Verlage wieder viele Zeichner zum Signieren eingeladen. Hier zeichnet Helmut Nickel etwas in seinen "Winnetou". Nickel wurde von comicplus+ zum Salon eingeladen.
Zahlreiche ZeichnerInnen haben unter dem Zeltdach des "Comic-Clash" Platz genommen.
Der Comic-Clash ruft auf dem Vorplatz zur Messe zum Wettkampf unter den Comic-Machern heraus.
Die große Ausstellung lockt die Besucher wieder mit ihrer besonderen Architektur.
Die alten Zeitungscomics aus der McCay-Ausstellung finden reges Interesse.
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