Der Schrat im Museum: Das Kunstmuseum zeigt in der Mecki-Ausstellung auch zu "Mecki" gehörende Fan-Artikel. Dieser schöne Schrat wurde von Volker Reiche ("Strizz") erschaffen.
Was ist denn morgen los?
Tipps für Samstag
- 10-19 Uhr, Comic-Messe im Rathaus
- 10-17 Uhr, Comicbörse, Einkaufszentrum Neuer Markt, Lichthof und Rathausplatz
- 10.15 Uhr, Gewinnspiel: Wer ist hier der Experte?, Rathausplatz
- 10.30-14 Uhr, Aktion: Anime Open House, Kongresszentrum, Kleiner Saal
- 11-13 Uhr, Vorträge: Comic und Politik - Holocaust und NS-Verbrechen im Comic, Geschichts-Comics, Rathaus, Trauungs-zimmer, 1. Stock
- 11-12 Uhr, Atelier: Manga-Workshop mit Alexandra Völker, Rathaus, Workshop-Raum, 11. OG
- 12 Uhr, Gespräch: Comic-Ausbildung in Japan, Studium an der Kyoto Seika University, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 13 Uhr, Künstler im Gespräch: Milo Manara, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 13 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Zieh, Fremder!", Kongress-zentrum, Großer Saal
- 14 Uhr, Gespräch: Comics in der Zeitung, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 14-16 Uhr, Cosplay-Meisterschaften 2010 - Vorentscheid Erlangen, Rathausplatz
- 14, 17 Uhr, Führung zur Ausstellung: Jakob - Ein Comic-Märchen, Kongress-zentrum, Rangfoyer, 1. Stock
- 15 Uhr, Lesung und Gespräch: Ulli Lust liest aus "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens", Theater in der Garage
- 15 Uhr, Gespräch: Comic-Klassiker und Political Correctness, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 16 Uhr, Künstler im Gespräch: Maryse und Jean-François Charles, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 16 Uhr, Lesung mit Live-Musik: Jakob - Eine grafische Novelle, Rathaus, Trauungs-zimmer, 1. Stock
- 16-17 Uhr, Atelier: Disney-Workshop mit Flemming Andersen (engl.), Rathaus, Workshop-Raum, 11. OG
- 17 Uhr, Gespräch: Comic als kulturelles Erbe, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 17 Uhr, Ausstellung: Kosmos und Comic - Der universelle Mythologe Jens Harder, Salon-Galerie
- 17 Uhr, Vortrag: Ninja! Hinter den Schatten - Baron Malte, Miyuki Tsuji, Rathaus, Trau-ungszimmer, 1. Stock
- 17-19 Uhr, Atelier: Cosplay-Workshop, NH-Hotel, Workshop-Raum 2, 1. OG
- 17-22 Uhr, Aktion: toonsUp präsentiert Comic-Jam, Gaststätte Hinterhaus
- 19 Uhr, Gespräch: Was geht ab am deutschen Comic-Markt?, Rathaus, Großer Ratssaal, 1. Stock
- 19-19.45 Uhr, Aktion: Multimediale Buchvorstellung Jens Harder, Institut für Theater- und Medien-wissenschaften der FAU Erlangen, Experimentiertheater
- 21 Uhr, Lesung: Ulli Lust liest aus "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens", Theater in der Garage
- 22 Uhr, Salon-Party der Verlage Egmont, Panini und Carlsen, Zen, Theaterplatz 22
- 22 Uhr, The wooden house Party, Gummi Wörner Untergang
- 23 Uhr, Chloé + visual artist, Kulturzentrum E-Werk Erlangen, Clubbühne
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Handgemachte Unikate: Miwako bietet im Kleinen Saal der Kongresshalle sehr schöne kleine Schmuckstücke an, die aus Fimo selbst hergestellt wurden.
Produktiv: Bastien Vivès ("Der Geschmack von Chlor") hat mit seinen 26 Jahren bereits ein halbes Dutzend Comics auf dem Markt.
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Freitag, den 4. Juni
David B.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen interessiert David B. sehr, seien es die Geschehnisse im Freistaat Fiume um Guido Keller und Gabriele D'Annunzio, Leitfiguren der italienischen Faschisten, oder um Ignaz Trebitsch-Lincoln, eines ungarischen, zum Protestantismus und später zum Buddhismus konvertierten Juden, der 1920 beim Kapp-Putsch eine Rolle spielte. Der Abwurf von Rosen über Rom, mit dem Guido Keller am 14.11.20 Aufsehen erregte, oder die Inszenierung von symbolischen Begräbnissen der Macht regten David B. zu seinem Comic "Auf dunklen Wegen" an. Auf die Frage von Christian Gasser, warum er den Stoff nicht in einem dokumentarischen Werk zusammengefasst habe, entgegnete David B. (d.i. David Beauchard), dass er sich das im Nachhinein auch frage. Doch sei er den Vorgaben seines Verlags gefolgt, der ihn zur jetzigen Form geführt habe. Immerhin sei es für einen Verlag schwieriger, einen Comicautoren für eine 300-seitige Arbeit zu finanzieren, als für zweimal 60 Seiten.
(Foto: David B.)
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Mecki im Museum
Im Kunstmuseum der Stadt Erlangen hängen nicht nur originale Arbeiten zur Serie "Mecki", darunter eine unveröffentlichte Geschichte von Reinhold Escher, sondern es erinnern auch die typischen Merchandising-Artikel wie beispielsweise der Steiff-Mecki an die bewegte, 60-jährige Geschichte des Igels. Vielleicht erinnern sich noch viele an den Moment, als Mecki und Charly Pinguin sich durch den süßen Brei ins Schlaraffenland gefuttert haben? Im Museum sieht man die zugehörige Arbeit von Reinhold Escher. Auch Entwürfe zur Geschichte "Mecki in Buxtehude", die nie erschien, und die erstaunlichen Mecki-Arbeiten von Hansi Kiefersauer und einige Beiträge aus dem Umfeld der Fanzeitschrift "Stachelkopf" lohnen den Besuch.
(Foto: Mecki-Ausstellung im Kunstmuseum)
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Comic 2.0
Klaus Schikowski führte in die Runde der Comicblogger durch den Hinweis ein, dass der Aufruf der gestrigen ICOM-Veranstaltung, mehr Comic-Fanzines zu machen, doch schon erfüllt sei. Nur geschehe das eben nicht mehr nur auf Papier, sondern im Web. Leo Leowald ("Zwarwald"), flix (der-flix.de), Katja Klengel ("Blattonisch"), Asja Wiegand ("Paper Theatre"), Johannes Kretzschmar (beetlebum.de) und Ivo Kircheis (paralleluniversum.net) gaben Einblicke in die regelmäßige Arbeit als Comic-Blogger. Mit den täglichen Beiträgen klappe es zwar nicht mehr immer, die Zeit und die Ideen werden gelegentlich rar, aber der Zuspruch durch die Leser sei groß. Man habe den Comic-Blog von James Kochalka (americanelf.com) als Auslöser für das eigene Tun im Blick, doch die selbstdarstellerische Detailfreude dieses Vorbilds möchte man nicht gerne kopieren. Flix betonte, dass es beim Bloggen auf eine "gefühlte Authentizität" ankomme. Damit erklärte er, dass man mit seinen Beiträgen in der Nähe einer möglichen Wirklichkeit bleiben solle und nicht unbedingt sein tatsächliches Leben abbilden müsse. Klaus Schikowski stellte heraus, dass sich im Unterschied zu den anwesenden männlichen Zeichnern mit Asja Wiegand (gesternnoch.blogspot.com) und Katja Klengel (leafvangenova.myblog.de) zwei Zeichnerinnen dem Bloggen zugewandt haben, die aus dem Mangabereich kommen.
(Foto v.l.n.r.: Klaus Schikowski, Leo Leowald, Katja Klengel, flix, Asja Wiegand, Johannes Kretzschmar)
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Braune Comics?! Rote Comics?!
Die Tendenz rechtsgerichteter Kreise, für ihre Propaganda Comics einzusetzen, wurde von Ralf Palandt anhand von Beispielen einem sehr interessierten Publikum vor Augen geführt. Zum Beispiel stammt ein "nationaler Jugendcomic", in dem Enten gegen Hühner antreten, von der NPD. Auch die FPÖ nutzt Comic für ihre Ziele ("Der blaue Planet"). Das Trauungszimmer war dem Andrang an Zuhörern nicht gewachsen, es wurde eng und stickig, eigentlich passend zum Thema, bei dem einem gelegentlich die Galle hochkommen mochte. Propagandacomic aus der DDR-Zeit wurde dann von einem Experten für DDR-Comics, Guido Weißhahn, vorgestellt. Er verdeutlichte, welche Umstände zu Comics in Zeitungen wie dem "Jungen Pionier" (siehe Foto) führten. Aus einer anfänglich sehr kritischen Einstellung gegenüber dem westlichen Comic wurde dann doch sehr bald eine Haltung, eigenen Comic herzustellen und zu benutzen, um dem jugendlichen Leser einige sozialistische Wahrheiten zu vermitteln. Weißhahn zeigte dazu als Beleg einen Comic, in dem die GIs im Westen die Menschen aus ihren Wohnungen vertreiben, während die Sowjetsoldaten im Osten beim Wiederaufbau anpackten. Interesse weckte bei den Zuhörern auch der Comic "Waputa, die Geierkralle" mit seiner Anti-Adenauer-Haltung, der 1954 aber nur in 12 Folgen erschien.
(Foto: Guido Weißhahn)
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Künstlerische Beurteilung von Comics
Zwar wisse man, dass es Comics verschiedener Güte gebe, dass nicht alles gleichwertig sei, doch anhand welcher Kriterien kann man das festmachen? Müsse man nicht beim Vergleich zum Beispiel der Comics von Marjane Satrapi und Katsuhiro Otomo dann zudem auch noch den Katalog an Kriterien, den man seinem Urteil zugrundelegt, wechseln? Thierry Groensteen schaffte durch seinen sehr dichten Vortrag über die Schwierigkeiten beim Beurteilen von Comics reichlich Gesprächsanlass, wie sich am Ende der Veranstaltung auch zeigte. Seine gedankliche Arbeit ist bestechend, selbst wenn man am Ende immer noch keinen fertigen Kriterienkatalog in Händen hält, der es erlaubt, Comic objektiv zu beurteilen. Immerhin könnte man sich von einer critica al gusto lösen, in der sich Sätze wie "dieser Comic berührt mich nicht" finden und der die Befindlichkeit des Kritikers als Messinstrument in den Vordergrund stellt. Es sei klar, dass "Tim und Struppi" etwas anderes sei, wenn Bob de Moor ihn zeichnete, dass folglich imitiertes Handwerk geringer eingeschätzt werde. Es sei auch nicht zu bestreiten, dass ein einfacher Strich nicht von Vornherein als minderwertig zu beurteilen sei, wie Groensteen an Zeichnungen von Jean Marc Reiser und Charles M. Schulz demonstrierte.
(Foto: Thierry Groensteen)
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Künstlergespräche
Mit dem neuen Comic "Gott höchstselbst" erweitert Marc-Antoine Mathieu die Reihe seiner nachdenklichen Arbeiten auf eine Begegnung zwischen Gott und dem Menschen, dem Kontrast zwischen einem Allwissenden und dem Materialistischen. Christian Gasser befragte in den heutigen Künstlergesprächen drei französischsprachige Autoren, die mit frischen Arbeiten von sich reden machen. David Prudhomme entdeckte den griechischen "Rembetiko" als musikalische Ausdrucksform, die unter General Metaxa zu Zeiten der griechischen Militärdiktatur verboten wurde. Bastien Vivès erzählt im Buch "Der Geschmack von Chlor" eine Liebesgeschichte, die sich beim Schwimmen entwickelt. Auch wenn er selber nicht gerne ins Schwimmbad geht, so hält er diese Umgebung dennoch für eine Erzählung zur Entstehung einer Liebe als ideal.
(Foto: Marc-Antoine Mathieu)
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Max und Moritz-Preise
Eine solch lebendige Max und Moritz-Preisverleihung hat man selten erlebt. Hella von Sinnen weiß, was langweilt. Der Oberbürgermeister Siegfried Balleis nahm es mit Humor und ließ sich ohne zu murren in die Parade fahren, falsch benennen und von seinem Konzept abbringen. Im Wechselspiel mit Denis Scheck, der den Gegenpart des sinnierenden, ernsthafteren Moderators übernahm, wirbelte von Sinnen die Preisverleihung über die Bühne, dass man sich die zum Teil quälerische Langsamkeit der Fragestunden vergangener Jahre nie wieder zurückwünscht. Dennoch wurde es ein langer Abend, weil immer noch viele Texte zu verlesen waren, was nicht immer so ganz kurz, kernig und flüssig gelang. Die Abstimmung zum besten Comic-Künstler auf offener Bühne gelang überraschend transparent und kurzweilig.
Die Max und Moritz-Preise 2010 gingen an: "Prototyp und Archetyp" von Ralf König als besten Comic-Strip, an "Strichnin" als bestem Studenten-Comic, an "Such dir was aus, aber beeil dich" von Nadia Budde als bestem Comic für Kinder, an "Alpha. Directions" von Jens Harder als bestem deutschsprachigen Comics, an "Pinocchio" von Winshluss als bestem internationalen Comic und an Nicolas Mahler als bestem deutschsprachigen Comic-Künstler. Den Publikumspreis überreichte man Ulli Lust für "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens". Pierre Christin wurde mit stehenden Ovationen für sein Schaffen als Szenarist geehrt. Spezialpreise der Jury gingen an die Verlage Salleck und Carlsen für ihre Editionen der Werke Will Eisners. Sti und Pahé wurden im Rahmen des Wettbewerbs "Francomics" für "Dipoula" ausgezeichnet.
(Foto v.l.n.r.: Ralf König, Pierre Christin, Jens Harder, Ulli Lust, Hella von Sinnen, Johann Ulrich, Denis Scheck, Nicolas Mahler, Eckart Schott, Ralf Keiser, Sti, Pahé)
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Butterfarben: Fahr Sindram hat den Stand vom Verlag Butter & Cream neben demjenigen von Egmont Ehapa aufgebaut und dieses Jahr die Farbe Blond für ihr Haar gewählt.
Max und Moritz-Preisträger 2004: Ulf K. steht dem Publikum am Stand der Edition 52 zur Signierstunde zur Verfügung.
Signiert: Patrick Jusseaume ("Tramp") zeichnet am Stand von comicplus+.
Comic-Märchen: Felix Mertikat (Foto) und Benjamin Schreuder erarbeiteten "Jakob", ein Comic, der neben der Kongresshalle ausgestellt und im neuen Magazin "Comix" abgedruckt wird.
Bei Gringo: Bela Sobottke signiert seinen Berlin-Comic "König Kobra", in welchem er seine Stadt untergehen lässt. Auch mit seiner Reimkunst wird Sobottke gruselig: "Alles das hat er verbrochen - Teufel auch, der Knochen-Jochen".
Mecki-Figuren von Steiff: Diese Figuren aus der Mecki-Ausstellung haben in Sammlerkreisen ihren Wert, wenn sie nur alt genug sind.
Studierende: Im Rahmen des Comic-Salons nehmen die Stände der Hochschulen (hier derjenige der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München) einen breiten und bunten Raum ein.
Fans machen Comics: Im Kleinen Saal der Kongresshalle wurde eine Signier-Insel für die Macher von Fanzines eingerichtet.
Cosplay: Neben einem Plakat zu "Vampire Knight" stellen diese beiden Cosplayerinnen ihre Lieblingsfiguren dar.
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